Danzig. Hier begann auf der Westernplatte der zweite Weltkrieg. Ebenso hier startete in der damaligen Leninwerft mit den Solidarnośz-Demonstrationen das Ende des Kommunismus.
Danzig ist ein guter Platz zum Verweilen. Die Stadt selbst ist überschaubar. In der Altstadt gibt’s einen Hafen. Von da kommt man auf die Westernplatte, oder aber nach Sopot oder, ganz wichtig, nach Hel. Es gibt also viel zu tun.
Wie so viele Städte, wurde auch Danzig im 2. Weltkrieg komplett zerstört. Die Altstadt wurde danach so originalgetreu wie möglich aufgebaut. Man bewundert nun eben eine Kopie des ehemaligen Danzig. Das haben die Leute ganz gut hinbekommen. Nur wenn man abends in die erleuchteten Wohnungen dieser scheinbar alten Häuser blickt, bemerkt man den Betrug. Die Häuserfassaden lassen einen sehr schmale Gebäude mit kleinen Zimmern vermuten. Tatsächlich sind die Fassaden nur „aufgeklebt“. Das Innenleben der Häuser selbst stimmt nicht mit den Fassaden überein. So laufen die Bewohner laufen einfach durch mehrere Häuser, ohne ihr Zimmer zu verlassen.
In Danzig wurden Arthur Schopenhauer und Günther Grass geboren. Darauf sind sind die Danziger stolz. Ebenso auf das Goldwasser, dessen Herstellung hier begann.
Wie in jeder Stadt besuchte ich die free walking tour. Sandra, unsere Tourführerin, machte das brillant. Neu war indes, dass sie gerade eine zweite Tour plante, die sich stärker auf die Nazizeit und die kommunistische Zeit fokussierte. Also besuchten wir ebenso ihre Premierentour.
Das Hostel ist ein Glücksgriff. Die Atmosphäre gefällt mir. Warum auch immer, denke ich an Hemmingway’s Fiesta: eine Ansammlung von lustigen und verwirrten Gestalten, die nächtens die Stadt unsicher machen. Am Tag vor meiner Abreise habe ich meine Mitschläfer vorgewarnt, dass ich frühzeitig abzische und sie wohl wecke. 6 Uhr verließ ich das Hostel. Sie tauchten bis dahin noch nicht wieder auf.