Alle 2 Monate, und zwar immer alle ungeraden Monate, gibt es ein Sumō-Turnier in Japan. Im Mai gastierten die Sumō-Helden, Sumōtori genannt, in Tokio. Am 15. Tag des Turniers finden die finalen Wettkämpfe statt. Und wir haben die Tickets!

Wie funktioniert Sumō? Hiroko-san schenkte mir dankenswerterweise ein Sumō-Erklärbuch. Also: es ist sehr einfach. Der Kampf beginnt, sobald beide Kontrahenten mit ihren beiden Fäusten den Ringboden berühren. Derjenge, der den Ring zuerst verlässt oder aber den Ringboden mit einem anderen Körperteil als seinen Füßen berührt, verliert. Es gibt irre viele Techniken, den Kontrahenten aus dem Weg zu räumen. Letztendlich ist alles außer Kratzen, Beissen & Augenausstechen erlaubt.

Japan ist weltweit die einzige Nation, die sich eine Profliga leistet. Die Liga unterteilt sich in 5 Klassen. Die Sumōtori können nach jedem erfolgreichen/ erfolglosen Turnier in den Klassen auf- bzw. absteigen. Soweit so gut.

Witzigerweise dominieren seit Jahren ausländische Kämpfer Japans Nationalsport. Aktuell ist Hakuho Sho DER Platzhirsch in der Liga. Er ist Mongole, lebt und trainiert in Japan. Mittlerweile sehen die japanischen Sumōfans die ausländische „Überlegenheit“ eher gelassen. Die heißen Diskussionen, ob ein Ausländer überhaupt in die höchste Sumōklasse aufsteigen dürfe, sind offensichtlich ausdiskutiert.

Das Turnier geht über 15 Wettkampftage. Unser Sumō-Wettkampftag ist der Final- und damit der publikumswirksamste Tag. Das Stadion ist restlos ausverkauft. Solch ein Wettkampftag zieht sich dann. Die Kämpfe werden aufsteigend nach Klasse platziert. Das Finale ist für 18 Uhr angesetzt. Die unbekannteren Sumōtori der untersten Klasse starten bereits vormittags, nahezu unbehelligt von Zuschauern. Wir nehmen das natürlich alles mit.

Dauert ein Kampf mitunter nur Sekunden, ist das vorausgehende Prozedere eine längerwährende Angelegenheit. In einer immergleichen Choreographie wird da ein winziger Schluck Wasser genommen, im Ring herumgestampft, Salz geworfen…

Im Laufe des Tages werden die Kämpfe hochligiger, das Stadium füllt sich. Zum Finalkampf schaut sogar Shinzō Abe, der japanische Ministerpräsident vorbei. Aber seht selbst…

Der Sieger, Hakuho, hat in dem Turnier übrigens alle 15 Kämpfe gewonnen.

Sumō in Tokio
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