Das Prado ist wahrscheinlich eines der größten und ausstellungsreichsten Museen der Welt.
Zunächst sammelten die Herrsches des Landes über gut 4 Jahrhunderte Kunstwerke bzw. gaben sie gleich selbst in Auftrag. Heutzutage würde man von einer Sammelwut sprechen. 1819 wurden diese Schätze der Öffentlichkeit in Form einer Pinakothek, des Prado, zugänglich.
Neben spanischen Malern wie Ribeira, Velásquez, Goya sind da Werke von Dürrer, Raffael, den Brueghel’s und Rubens. Die Liste könnte noch Ewigkeiten fortgesetzt werden …
Nach 3 Pradobesuchen habe ich zumindest alle Räume einmal durchschritten. Alles sehen und wahrnehmen und erfassen kann man nicht. Ein paar Favoriten bzw. Objekte habe ich aber entdeckt. Hier sind sie:
Madrid, 2014, Prado. Die Größe des Prado kann man gut im Vergleich zu den benachbarten Gebäuden ermessen. Auch der angrenzende Park ist einen Besuch wert.
Madrid, 2014, Prado, Francisco Rizi, Autodafé (1683)
Das Bild dokumentiert eine Autodafé auf dem Plaza Mayor am 30. Juni 1680. Als Autodafé werden in Portugal und Spanien Inquisitionsgerichte bezeichnet. Die Verurteilten verbüßten in der Regel bereits zuvor Jahre der Haft und Folter, um nun vor dem Mop verurteilt zu werden. Schuldig bedeutete öffentliche Verbrennung. Freispruch Hängen außerhalb der Stadt.
Madrid, 2014, Plaza Mayor
Madrid, 2014, Prado, Camilo Torreggiani, Isabel II, verhüllt (1855).
Auch wenn man direkt davor steht, denkt man, dass ein Tuch über die Büste gelegt wurde. Aber Pustekuchen: alles aus Stein.
Madrid, 2014, Prado, Rubens, Die Entstehung der Milchstraße (1632). Ein Abbild der griechischen Mythologie. Juno stillt Herkules. Der Kleine sog dabei so heftig, dass Juno ihn von sich losriss. Die dabei verspritzte Muttermilch bildete die Milchstraße. Der eine Zug genügte Herkules, um Unsterblichkeit zu erhalten. Die Sterblichen finden nun den Olymp, indem sie einfach der Milchstraße folgen.
Madrid, 2014, Prado, Rubens, Saturn verschlingt seinen Sohn (1623). Eine Geschichte aus der römischen Mythologie. Saturn erhielt die Prophezeiung, dass einer seiner Söhne ihn entmachten wird. Seitdem hielt er es für eine schlaue Idee, seine neugeborenen Nachfahren aufzufressen. Beim Sohn Jupiter ging’s schief und natürlich erfüllt er die Prophezeiung.
Madrid, Prado, 2014, Jean Fouquet, Die thronende Madonna mit dem Christuskind
Das Bild erscheint sehr modern, stammt aber aus dem Jahre 1456.
Madrid, 2014, Prado, Jusepe de Ribera, Die bärtige Frau (1631)
Magdalena Ventura wuchs mit 37 Jahren ein Bart. Ribera malte sie im Alter von 52 Jahren. Das Skurrilitätenkabinett gab es also schon zu der Zeit.
Madrid, 2014, Prado, Francisco de Goya, Maria Luise von Parma, (1789). Mein erster Eindruck, als ich das Bild sah: wie konnte der Künstler das überleben? Scheinbar war die Portätierte nicht mit Schönheit gesegnet. Dafür aber mit Macht! Das Bild zeigte immerhin die Königin von Spanien, was zu der Zeit wahrscheinlich die Machtfülle von Obama, Putin und Merkel bedeutete. Wie auch immer, Goyas lebte noch etliche Jahre und portätierte die Königin noch einige Male.