Kinosaki, bzw. Kinosakionsen liegt im Norden von Honshu, nahe am japanischen Meer. In Kinosakionsen gibt es, der Name verrät es schon, Onsen. Aus vulkanischen Quellen sprudelt heißes Wasser ans Tageslicht. Darin legt man dann seinen zuvor perfekt gereinigten Körper rein & entspannt. Japaner nennen ein solches Badehaus Onsen.
Kinosaki ist ein luxuriöser Badeort. Ryokans, klassische japanische Hotels, sind hier reichlich vertreten. (Hostels habe ich nicht entdeckt.) Da ein Ryokanbesuch eh auf meinem Reisezettel stand, habe ich mich in ein solches einquartiert.
Mit Betreten des Ryokans unterwirft man sich der lokalen Kleiderordnung. Die Wanderschuhe werden mir direkt am Empfang abgenommen. Strassendreck hat im Ryokan nix verloren! Also husche ich stattdessen in die hauseigenen Puschen. Die dürfen allerdings nur bis zum Vorzimmer mit. Ab da sind alle Räume mit Tatami-Matten ausgelegt; hier gilt das absolute Pantoffelverbot! Nur nackte Füsse oder Socken dürfen auf die Tatami. Wer wiederum ins Badezimmer möchte, muß die extra dort bereitgestellten Pantoffeln nutzen. Soweit der japanische Pantoffelknigge.
Als nächstes werde ich neu eingekleidet. Statt der üblichen Reiseklamotte stecke ich nun in einer Yukata, einer bequemen und einfacheren Version eines Kimonos. Derart ausgestattet darf ich endlich durch Kinosaki von Onsen zu Onsen wandeln. (Natürlich gibts für draussen den extra dafür vorgesehenen Holzschuh.) Und da alle Onsenbesucher derart ausstaffiert worden sind, liefert deren Holzpantoffelgeklacker den Kinosakisound. Das Geklackere wird mich mich die nächsten beiden Morgen wecken. Onsenbesucher sind Frühaufsteher.
In einem Onsen badet man splitterfasernackt. Das Badewasser sollte tunlichst gereinigt betreten werden. Vor dem Badespaß wird also der Körper geschrubbt. Japaner entwickeln für das Reinigungsritual eine ungeheure Ausdauer. Einfaches Einseifen reicht nicht. Jede Pore verdient es, von Schmutz und Hautpartikeln befreit zu werden. Mehrfach!
Nach reichlich Vorbereitung saß ich dann endlich im heißen Onsenwasser. Es war so elendig heiss! Nach 5 Minuten gab ich erschöpft auf. Auch die zweite und dritte Runde und auch die nächsten Onsen wurden nicht kühler, reichten dann aber, um mich sehr müde zu fühlen. In Kinosaki gabs dann kein Abendprogramm.