Kyōto, wörtlich übersetzt „kaiserliche Residenz“, war ebendies gut 1.000 Jahre lang. Tokio übenahm die Führungsrolle dann im 19. Jahrhundert. Die vergangenen 1.000 Jahre an Kultur und Geschichte spürt man noch heute in Kyōto. Leider wissen das auch ganz viele andere Touristen.
Kyōto gilt als Ursprung der japanischen Teezeremonie, ebenso des Ikebana und des japanischen Theaters. Die Tempel- und Schreindichte ist enorm. Eine glückliche Fügung im zweiten Welkrieg ließ Kyōto unversehrt. Hatten die Amerikaner Kyōto anfang auf dem Zettel für mögliche Atombombenziele, so sahen sie aus Respekt vor der kulturellen Bedeutung der Stadt von einem Atombombenabwurf ab. Ich las, dass besonders Henry L. Stimson sich für Kyōto einsetzte. Er hatte eine sehr private Beziehung zu Kyōto, schliesslich verbrachte er dort seine Flitterwochen. Manchmal rettet die Liebe eben ganze Städte.
Damit existiert in Kyōto noch heute eine unübersehbare Menge an Sehenswürdigkeiten. Sehr schön.
Was ich bis heute nicht verstehe, ist die Besonderheit des Bambushains in Kyōto. Sicher, er ist wunderschön. Nur frage ich mich, ob es so wenig Bambus in der Welt gibt, dass so viele Leute so närrisch auf diesen kleinen Flecken Natur sind. (Ich habe noch keine Antwort darauf und natürlich war ich auch dort)
Auch in Kyōto bin ich in einem Hostel untergekommen. Es wird etwas schlurfig betrieben. Im Vergleich zu den anderen Hostels hat alles etwas Patina. Aber, da es ein sehr kleines Hostel ist, kommen sich die Reisenden schnell nahe. Und solch eine Atmosphäre hebt die Reisestimmung immer enorm.